Gitarrensaiten sind weit mehr als nur dünne Drähte – sie sind der Herzschlag deiner Gitarre und maßgeblich für den Sound verantwortlich. Ob du eine klassische Nylon-Gitarre spielst oder auf einer E-Gitarre die Bühne rockst, die Wahl der richtigen Saiten ist entscheidend für deinen Klang und Spielkomfort. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Arten von Gitarrensaiten, ihre Stärken und wie sie den Sound beeinflussen.
Arten von Gitarrensaiten
1. Nylon-Saiten
Diese Saiten findest du vor allem auf klassischen und spanischen Gitarren. Sie sind weich und angenehm zu spielen, perfekt für sanfte Fingerstyle-Techniken und klassische Musik. Nylon-Saiten haben eine geringe Spannung und schonen die Gitarrenhälse, die speziell dafür gebaut sind.
2. Bronze-Saiten
Bronze-Saiten kommen hauptsächlich bei akustischen Stahlgitarren zum Einsatz. Sie bieten einen warmen, brillanten Klang, sind aber elektrisch kaum leitfähig, weshalb sie für E-Gitarren weniger geeignet sind.
3. Stahlsaiten
Stahlsaiten sind die Klassiker für elektrische und akustische Gitarren, die mit Stahlkernen gebaut sind. Sie sorgen für einen klaren, durchsetzungsfähigen Klang, ideal für Rock, Pop und Blues.
Wichtig: Verwende niemals Stahlsaiten auf Gitarren, die für Nylon-Saiten gebaut sind! Das kann die Gitarre beschädigen.
Saitenstärken – Was bedeutet das eigentlich?
Die Stärke einer Saite wird in Tausendstel Zoll angegeben, zum Beispiel .010 oder .013. Je dünner die Saite, desto leichter lässt sie sich biegen und greifen – perfekt für Solospiel und schnelle Läufe. Dickere Saiten liefern dagegen mehr Lautstärke, längeren Sustain und sind robuster, was besonders beim Rhythmusspiel von Vorteil ist.
Übliche Saitenstärken:
Stärke-Bezeichnung
Saitenstärke (1. bis 6. Saite in Zoll)
Charakteristik
1. Ultra-Light
.008 (1.) bis .038 (6.)
Sehr weich, ideal für Solisten
2. Extra-Light
.010 bis .050
Gute Balance aus Spielbarkeit und Klang
3. Light
.011 bis .052
Vielseitig, beliebt bei vielen Spielern
4. Medium
.013 bis .056
Mehr Volumen und Sustain
5. Heavy
.014 bis .060
Robuster Klang, ideal für Rhythmus
Wicklungsarten von Stahlsaiten
Fast alle Stahlsaiten (außer den höchsten, dünnsten Saiten) bestehen aus einem Drahtkern, der mit einem weiteren Draht umwickelt wird. Es gibt drei wichtige Wicklungsarten:
Roundwound: Die klassische, runde Wicklung – hell und brillant im Klang, aber manchmal etwas lauter beim Fingerziehen.
Flatwound: Flache, bandartige Wicklung – klingt dunkler, leiser beim Spielen und ist besonders beliebt bei Jazzgitarristen.
Groundwound: Eine Kombination, bei der roundwound-Saiten leicht abgeschliffen werden – etwas sanfter im Klang als roundwound, aber heller als flatwound.
Fazit: Die richtigen Saiten für dich
Die Wahl der Gitarrensaiten ist sehr persönlich. Sie hängt von deinem Spielstil, dem Gitarrentyp und natürlich deinem gewünschten Klang ab. Leichte Saiten sind ideal für Solisten, während dickere Saiten Rhythmusspielern mehr Stabilität und Volumen geben. Nylon-Saiten gehören in klassische Hände, während Stahlsaiten in fast allen anderen Genres zuhause sind.
Mein Tipp: Probiere verschiedene Stärken und Arten aus, bis du die perfekte Kombination für dich findest. Deine Gitarre wird es dir mit tollem Klang danken!
Beispiele bekannter Gitarristen und ihre Saitenwahl
1. Eric Clapton (Blues/Rock)
Eric Clapton ist bekannt dafür, dass er oft Ernie Ball Regular Slinky (Light .010–.046) oder ähnliche leichte Stahlsaiten benutzt. Das ermöglicht ihm einen klaren, flexiblen Sound mit guter Biegsamkeit für seine berühmten Soli.
2. B.B. King (Blues)
B.B. King spielte überwiegend auf Gibson ES-355 mit Light Gauge (.011–.049) Stahlsaiten. Seine Saitenwahl betonte den warmen, vollen Klang seiner Gibson mit etwas mehr Sustain.
3. John Mayer (Pop/Rock/Fingerstyle)
John Mayer verwendet häufig Ernie Ball Regular Slinky (.010–.046) oder etwas dünnere Saiten. Er setzt auf einen klaren, brillanten Ton, der gut für sein technisch anspruchsvolles Fingerstyle-Spiel geeignet ist.
4. Andrés Segovia (Klassische Gitarre)
Der berühmte klassische Gitarrist spielte auf Nylonsaiten, meist von Herstellern wie Savarez oder D’Addario, mit mittlerer Spannung (normal tension). Diese Saiten bieten den warmen, runden Klang, der für klassische Musik typisch ist.
5. Tommy Emmanuel (Fingerstyle/Acoustic)
Tommy Emmanuel nutzt oft Phosphor Bronze Saiten in leichter bis mittlerer Stärke (z.B. .012–.053). Diese Saiten liefern einen ausgewogenen Klang mit viel Brillanz und Wärme, perfekt für sein dynamisches Spiel.
6. Stevie Ray Vaughan (Blues/Rock)
Stevie Ray Vaughan war bekannt für seine dicken Saiten, oft Heavy Gauge (z.B. .013–.056 oder .014–.058), was seinem aggressiven, kraftvollen Stil und dem vollen Klang seiner Stratocaster entgegenkam.
7. Wes Montgomery (Jazz)
Wes Montgomery bevorzugte Flatwound-Saiten, die einen dunkleren, weichen Ton erzeugen und weniger Fingergeräusche verursachen – perfekt für seinen jazzigen, warmen Sound.
Warum diese Beispiele hilfreich sind
Jeder Gitarrist wählt seine Saiten basierend auf persönlichem Geschmack, Spieltechnik und gewünschtem Klang. Es lohnt sich, die Saiten zu testen, die deine Lieblingsgitarristen benutzen – so kannst du ausprobieren, welcher Sound dir am besten liegt.