Der erste Kontakt mit der Gitarre: Was du wissen musst, bevor du spielst
Bevor du dich in die Welt der Akkorde und Melodien stürzt, ist es wichtig, dass du deine erste Gitarre findest. Aber Moment mal, es gibt ja nicht nur eine Gitarre! Die Auswahl kann anfangs etwas überwältigend sein. Keine Sorge, wir schauen uns die wichtigsten Gitarrentypen an und finden heraus, welcher am besten zu dir und deinen Zielen passt.
Welche Gitarre ist die Richtige für mich? Die wichtigsten Gitarrentypen im Überblick
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen akustischen Gitarren und elektrischen Gitarren. Innerhalb dieser Kategorien gibt es dann noch weitere Unterarten, die sich in Klang, Spielgefühl und Anwendungsbereich unterscheiden.
1. Akustische Gitarren: Der natürliche Klang
Akustische Gitarren erzeugen ihren Klang ohne Verstärker. Der Korpus der Gitarre dient als Resonanzkörper und verstärkt die Schwingungen der Saiten. Sie sind ideal, um überall zu spielen – am Lagerfeuer, im Wohnzimmer oder einfach nur für dich selbst.
- Klassische Gitarre (Konzertgitarre):
- Saiten: Nylon-Saiten. Diese sind weicher und schonender für die Finger als Stahlsaiten. Das macht sie zur absoluten Empfehlung für blutige Anfänger, da die Fingerspitzen weniger schnell schmerzen.
- Hals: Breiter Hals, was mehr Platz zwischen den Saiten lässt und das Greifen einzelner Töne oder klassischer Akkorde erleichtern kann.
- Klang: Sanft, warm und melancholisch. Perfekt für klassische Musik, Flamenco, aber auch viele Pop- und Folk-Songs.
- Einsatz: Für ruhige Melodien, Akkordbegleitung, Fingerpicking und natürlich klassischen Gitarrenunterricht.
- Vorteil für Anfänger: Die Nylon-Saiten sind der größte Pluspunkt für schmerzempfindliche Finger.
- Nachteil für Anfänger: Der breitere Hals kann für kleinere Hände anfangs eine kleine Umstellung sein.
- Westerngitarre (Stahlsaitengitarre):
- Saiten: Stahlsaiten. Diese sind härter und erzeugen einen lauteren, brillanteren Klang als Nylonsaiten.
- Hals: Schmaler als bei der klassischen Gitarre, was vielen das Greifen von Akkorden erleichtert, da der Daumen einfacher über den Hals greifen kann.
- Klang: Klar, perkussiv und durchsetzungsfähig. Der typische Sound vieler Pop-, Rock-, Country- und Folk-Songs.
- Einsatz: Ideal für das Schlagen von Akkorden (Strumming) zur Liedbegleitung und für kraftvolle Rhythmen.
- Vorteil für Anfänger: Der schmalere Hals ist oft angenehmer zu greifen.
- Nachteil für Anfänger: Die Stahlsaiten können anfangs starke Schmerzen an den Fingerspitzen verursachen. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt!
- Akustische Bassgitarre:
- Saiten: Dicke Stahlsaiten (meist 4).
- Klang: Tiefe, resonante Bässe ohne Verstärkung.
- Einsatz: Für Unplugged-Sessions, Lagerfeuerrunden, wenn kein E-Bass-Verstärker zur Verfügung steht. Eher eine Nische für Gitarristen, die den Bassklang lieben.
2. Elektrische Gitarren: Der Sound-Chamäleon
Elektrische Gitarren benötigen einen Verstärker, um hörbar zu sein. Sie wandeln die Saitenschwingungen in elektrische Signale um, die dann durch Effekte und den Verstärker geformt werden können. Das macht sie unglaublich vielseitig in ihrem Klang.
- E-Gitarre:
- Saiten: Stahlsaiten, die sehr dünn und leicht zu drücken sind, da kein Resonanzkörper zum Schwingen gebracht werden muss. Das macht sie paradoxerweise oft anfängerfreundlicher für die Finger als Westerngitarren.
- Hals: Meist schlanker und oft mit leichterer Saitenlage (Abstand der Saiten zum Griffbrett).
- Klang: Extrem vielseitig! Von cleanen, klaren Tönen bis hin zu verzerrten Rock- und Metal-Sounds. Der Klang wird stark durch den Verstärker und Effekte beeinflusst.
- Einsatz: Rock, Pop, Blues, Jazz, Metal – fast jedes moderne Musikgenre. Für Bandspiel und das Experimentieren mit Sounds.
- Vorteil für Anfänger: Weniger Schmerzen an den Fingern durch dünne Saiten. Große klangliche Vielfalt.
- Nachteil für Anfänger: Du brauchst zusätzlich einen Gitarrenverstärker und ein Kabel. Das sind zusätzliche Kosten und mehr Technik, die man verstehen muss. Ohne Verstärker ist sie kaum hörbar.
- E-Bass:
- Saiten: Sehr dicke Stahlsaiten (meist 4 oder 5).
- Klang: Tiefe, rhythmische Grundlage für die Musik. Benötigt ebenfalls einen Verstärker.
- Einsatz: Unverzichtbar in fast jeder Band, um den Groove und das Fundament zu legen.
- Hinweis für Anfänger: Ein E-Bass ist ein eigenständiges Instrument und nicht nur eine „Gitarre mit weniger Saiten“. Die Spieltechnik unterscheidet sich stark von der Gitarre.
Fazit für deine erste Wahl:
- Für absolute Anfänger mit empfindlichen Fingern, die vor allem Akkorde lernen und Lieder begleiten möchten: Die klassische Gitarre mit Nylon-Saiten ist oft der sanfteste Start.
- Wenn du den Klang von Pop/Rock/Country liebst und bereit bist, etwas Fingerleid in Kauf zu nehmen: Eine Westerngitarre ist die richtige Wahl.
- Wenn dich der Sound von E-Gitarren begeistert, du experimentierfreudig bist und ein Budget für Verstärker und Zubehör hast: Dann ist eine E-Gitarre trotz der zusätzlichen Technik eine gute Option, da die Saiten oft angenehmer zu greifen sind als bei der Westerngitarre.
Egal, für welchen Typ du dich entscheidest, das Wichtigste ist, dass du dich mit deiner Wahl wohlfühlst und Freude am Spielen hast. Probier am besten verschiedene Gitarren in einem Musikgeschäft aus, um ein Gefühl dafür zu bekommen!
Mehr Tipps findest du auf meiner Seite mit Gitarren-Empfehlungen für Einsteiger.