Deine erste Gitarre finden: Welche Musik willst du spielen?
Nachdem du die verschiedenen Gitarrentypen kennst, kommt jetzt der spannendste Teil: Die Entscheidung für deine erste Gitarre! Hierbei ist eine der wichtigsten Fragen: Welche Art von Musik möchtest du spielen? Der Sound deiner Lieblingslieder ist oft der beste Wegweiser zu deiner Traumgitarre.
1. Welcher Musikstil ist dein Ding? Dein Kompass zur ersten Gitarre
Gitarren sind unglaublich vielseitig, aber bestimmte Typen passen einfach besser zu bestimmten Musikrichtungen. Überleg mal, welche Songs oder Bands dich am meisten inspirieren.
- Du liebst Lagerfeuer-Romantik, Singer-Songwriter-Balladen, ruhigen Pop oder Folk?
- Dann ist eine akustische Gitarre wahrscheinlich deine beste Wahl.
- Klassische Gitarre (Nylon-Saiten): Perfekt für sanfte Begleitung, klassische Stücke, Flamenco oder lateinamerikanische Klänge. Sie ist ideal, wenn du es warm und weich magst, oder wenn deine Finger besonders empfindlich sind und du den Fokus auf traditionelle Spielweisen legst.
- Westerngitarre (Stahl-Saiten): Der Sound vieler Pop- und Rocksongs, von Ed Sheeran über Taylor Swift bis zu den Beatles (akustisch). Wenn du kraftvoll Akkorde schlagen willst und den spritzigen, klaren Klang magst, ist das dein Instrument. Sei dir bewusst, dass die Stahl-Saiten anfangs etwas schmerzhafter für die Finger sein können.
- Du träumst davon, Rock-Riffs zu spielen, Blues-Soli zu zupfen, Pop-Hits mit Power zu begleiten oder sogar Metal?
- Dann führt kaum ein Weg an der E-Gitarre vorbei.
- Mit einer E-Gitarre kannst du deinen Sound mit Effekten und Verstärkern unendlich variieren – von glasklaren Tönen bis zur maximalen Verzerrung. Sie ist das Arbeitspferd in fast jeder Band. Denk daran, du brauchst hier zusätzlich einen Verstärker und Kabel, was das Gesamtbudget erhöht. Die Saiten sind allerdings oft dünner und damit anfängerfreundlicher für die Finger als bei der Westerngitarre.
- Du möchtest den tiefen Groove legen, das Fundament einer Band sein?
- Dann ist der E-Bass dein Instrument. Er ist zwar keine Gitarre im klassischen Sinne, aber ein unverzichtbarer Teil vieler Bands und bietet ein ganz eigenes, erfüllendes Spielgefühl.
Mein Tipp: Hör dir bewusst Lieder an, die dich ansprechen, und versuche herauszuhören, welcher Gitarrenklang dominiert. Das gibt dir die beste Orientierungshilfe!
Der Gitarrenkauf: Deine Checkliste für den Start
Du hast eine Vorstellung vom Gitarrentyp? Super! Jetzt geht es ans Eingemachte. Der Kauf deiner ersten Gitarre sollte gut überlegt sein, damit du lange Freude daran hast. Diese Checkliste hilft dir dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
2. Checkliste für den Gitarrenkauf: Dein Weg zur Traumgitarre
a) Dein Budget festlegen
- Sei realistisch: Eine gute Einsteigergitarre muss nicht die Welt kosten, aber Finger weg von den allerbilligsten Modellen unter 100 Euro. Die sind oft schlecht bespielbar, verstimmen schnell und können die Motivation rauben.
- Akustische Gitarre (Klassik/Western): Rechne hier mit 150 bis 300 Euro für ein solides Anfängermodell. Dafür bekommst du schon etwas Vernünftiges, das sich gut stimmen lässt und sauber klingt.
- E-Gitarre: Hier wird es etwas teurer, da du zusätzlich Equipment brauchst.
- Gitarre: 150 bis 300 Euro.
- Verstärker (kleiner Übungsverstärker): 50 bis 150 Euro.
- Kabel, Plektren, Gurt: ca. 20 bis 50 Euro.
- Gesamtpaket E-Gitarre: Rechne mit 250 bis 500 Euro für ein ordentliches Starterset.
- Gebrauchtkauf? Eine gute Option, um Geld zu sparen. Achte aber darauf, dass der Hals nicht verzogen ist, die Mechaniken funktionieren und keine größeren Schäden vorhanden sind. Lass dir im Zweifel von jemandem mit Erfahrung helfen.
b) Die richtige Größe finden
- Gitarren gibt es in verschiedenen Größen – nicht nur für Kinder!
- Standardgröße (4/4): Für die meisten Erwachsenen und Jugendlichen ab ca. 12-14 Jahren (und/oder einer Körpergröße von ca. 150 cm aufwärts).
- Kleinere Größen (3/4, 1/2, 1/4): Wichtig für Kinder, damit sie die Gitarre gut halten und die Saiten greifen können. Ein zu großes Instrument kann schnell frustrieren.
- Ausprobieren: Am besten in einem Musikgeschäft testen, ob sich die Gitarre im Sitzen und Stehen gut anfühlt und ob du alle Bünde bequem erreichen kannst.
c) Das Spielgefühl und der Klang (Stil/Sound)
- In die Hand nehmen: Eine Gitarre muss sich gut anfühlen. Der Hals sollte weder zu dick noch zu dünn für deine Hand sein.
- Saitenlage prüfen: Der Abstand der Saiten zum Griffbrett sollte nicht zu hoch sein. Bei einer zu hohen Saitenlage muss man zu stark drücken, was gerade am Anfang schnell die Finger ermüdet und schmerzt. Frag im Fachgeschäft nach, ob die Saitenlage für Anfänger optimiert werden kann.
- Stimmstabilität: Schlage eine Saite an, stimme sie und schlage sie dann erneut an. Hält sie den Ton oder verstimmt sie sofort wieder? Billige Mechaniken sind ein Frustfaktor.
- Klangtest: Auch wenn du noch nicht spielen kannst, lass dir von jemandem im Fachgeschäft ein paar Akkorde vorspielen. Hör, ob dir der Klang gefällt.
- Optik: Klar, die Gitarre muss dir auch optisch gefallen! Das ist wichtig für deine Motivation. Aber lass die Optik nicht das einzige Kriterium sein. Spielbarkeit und Klang sind wichtiger.
d) Wo kaufen?
- Musikfachgeschäft: Ganz klar die beste Wahl für die erste Gitarre! Hier bekommst du Beratung, kannst verschiedene Modelle in die Hand nehmen und anspielen (lassen). Die Instrumente sind oft schon voreingestellt („bundrein“) und du hast Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen.
- Online-Shop: Bietet oft eine größere Auswahl und günstigere Preise. Allerdings kannst du die Gitarre vorher nicht testen. Wenn du online kaufst, informiere dich genau über das Rückgaberecht.
Abschließender Tipp: Nimm, wenn möglich, jemanden mit, der schon Gitarre spielt. Vier Ohren hören mehr als zwei, und erfahrene Spieler erkennen Probleme oft schneller. Aber lass dich nicht entmutigen: Das Wichtigste ist, dass DU dich mit DEINER Gitarre wohlfühlst und Lust hast, loszulegen!
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Mehr Tipps findest du auf meiner Seite mit Gitarren-Empfehlungen für Einsteiger.